Lukas, der geliebte Arzt (vgl. Kolosser 4, 14; Plm 24 auch 2 Tim 4, 11)

In der Einführung zum Lukasevangelium (vgl. Einheitsübersetzung) lesen wir: „Jesus offenbarte die Menschenliebe Gottes auf bezwingende Weise.“  Im Gleichnis vom Barmherzigen Vater wird dies spürbar.

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Papst Benedikt XVI. beschreibt in seinem Jesus Buch, Band I, S. 245 die Heimkehr des jüngeren Sohnes so: „Die Worte, die er sich für die Heimkehr vorbereitet, lassen uns die Weite seiner inneren Wanderung erkennen, die er nun durchschreitet. Sie sind ein Unterwegssein der Existenz, die nun wieder – alle Wüsten durchschreitend – sich „nach Hause“, zu sich selber und zum Vater begibt. Er wandert zur Wahrheit seiner Existenz hin und so „nach Hause“.“

Was uns Lukas mit der Apostelgeschichte sagen will

Jetzt ist die Zeit der Kirche, und das ist für Lukas die Zeit des Heiligen Geistes, die die Zeit des Alten Bundes abgelöst hat und die Zeit Jesu in die Gegenwart verlängert. Der Heilige Geist lenkt das Leben der Kirche und die Wege der Missionare.

(Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Einführung in die Apostelgeschichte; Kath. Bibelanstalt Stuttgart)

…und wer ist der Heilige Geist? Er ist die Liebe!!! Das heisst, mit der Apostelgeschichte bricht die Zeit „der Liebe“ an.

Vom Saulus zum Paulus

In der Apostelgeschichte lesen wir, wie Saulus auf dem Weg nach Damaskus ist, um die Christen, „die er dort finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bringen. Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah es, dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte. Er stürzte zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte: Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst.“ (Apostelgeschichte 9, 2b – 6).

In seiner Predigt am 15.04.2016 (in Santa Marta) über diese Bekehrungsgeschichte schenkt uns Papst Franziskus folgende schöne Gedanken:

„Steh auf, und (dort in der Stadt) wird dir gesagt werden… Aber als er aufstehen wollte, gelang ihm das nicht, und er merkte, dass er erblindet war: In diesem einen Augenblick hatte er das Augenlicht verloren. „Sie nahmen ihn und führten ihn…“ – da fing sein Herz an, sich zu öffnen. Und so führten seine Begleiter ihn an der Hand nach Damaskus hinein, und dort war er dann drei Tage lang blind, „und er aß nicht und trank nicht“.

Dieser Mann war am Boden, aber er hatte sofort verstanden, dass er diese Demütigung hinzunehmen hatte. Der Weg, um sein Herz zu öffnen, ist eben eine solche Demütigung. Wenn der Her uns Demütigungen schickt oder Demütigungen zulässt, dann ist es genau darum: damit das Herz sich öffnet, folgsam wird, sich zum Herrn Jesus bekehrt.“

(…) Die Herzenshärte des Saulus-Paulus wird zu Fügsamkeit gegenüber dem Heiligen Geist.

(…) „Wir alle haben Herzenshärten: wir alle. Wenn einer von Ihnen keine hat, dann heben Sie bitte die Hand… Wir alle. Bitten wir den Herrn, dass er uns spüren lässt, wie diese Härten uns zu Boden werfen. Er schenke uns die Gnade und auch – wenn nötig – die Demütigungen, damit wir nicht am Boden bleiben, sondern aufstehen: mit der Würde, mit der Gott uns erschaffen hat. Er schenke uns die Gnade eines offenen und dem Heiligen Geist fügsamen Herzens.“

Das „Geheimnis“ des Psalmengebetes

„Der heilige Benedikt hat in seiner Regel die Formel geprägt: …mens nostra concordet voci nostrae –

Unser Geist muss im Einklang stehen mit unserer Stimme (Reg19,7).                                                         

Normalerweise geht der Gedanke dem Wort voran, sucht und formt das Wort. Aber beim Psalmgebet, beim liturgischen Gebet überhaupt ist es umgekehrt: Das Wort, die Stimme geht uns voraus, und unser Geist muss sich dieser Stimme einfügen.“

(Jesus von Nazareth, Band I, S. 164)

 

Das Alte Testament, ein einziges „Hinweisschild“ auf Jesus

Das gesamte Alte Testament ist ein einziges „Hinweisschild“ auf Jesus. Denn, wie fragt unser emeritierter Papst Benedikt XVI. in seinem Jesus-Buch Band I, S. 73:

„Aber was hat Jesus dann eigentlich gebracht, wenn er nicht den Weltfrieden, nicht den Wohlstand für alle, nicht die bessere Welt gebracht hat? Was hat er gebracht? Die Antwort lautet ganz einfach: Gott. Er hat Gott gebracht.

(…) Jesus hat Gott gebracht und damit die Wahrheit über unser Wohin und Woher; den Glauben, die Hoffnung und die Liebe.“

Herzensgedanken: „Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen“ (Joh 14,18)

Der Heilige Geist wird vom Vater gegeben und führt uns zum Vater….

Dabei befreit uns die Vaterschaft Gottes durch die Gabe des Sohnes und des Heiligen Geistes von unserem Waisensein, in das wir geraten sind. Auch in unserer Zeit bemerkt man verschiedene Zeichen unserer Situation als Waisen: die innere Einsamkeit, die wir auch mitten in der Menge von Menschen verspüren und die bisweilen zu einer existenziellen Traurigkeit werden kann;…

(Bild von Emily , 9. Klasse)

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All dem widersetzt sich die Gotteskindschaft, die unsere ursprüngliche Berufung ist. Dafür sind wir geschaffen; …

Wie wiederum der heilige Paulus sagt, macht der Heilige Geist, dass wir zu Christus gehören: »Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm« (Röm 8,9). Und indem er unsere Beziehung der Zugehörigkeit zum Herrn Jesus Christus festigt, lässt der Geist uns in eine neue Dynamik der Geschwisterlichkeit eintreten.

Durch den Bruder aller, nämlich Jesus, können wir auf neue Weise in Beziehung zu den anderen treten, nicht mehr als Waisen, sondern als Kinder desselben gütigen und barmherzigen Vaters.

Und das ändert alles! DSCN1801                                                                                                (Bild von Julia, 9. Klasse)

Wir können uns als Brüder und Schwestern sehen, und unsere Unterschiede vermehren nur die Freude und das Staunen darüber, dass wir zu dieser einen Vaterschaft und Geschwisterlichkeit gehören.

Predigt von Papst Franziskus am 15.05.16/Pfingsten im gesamten Wortlaut (bitte anklicken)