Vom Saulus zum Paulus

In der Apostelgeschichte lesen wir, wie Saulus auf dem Weg nach Damaskus ist, um die Christen, „die er dort finde, zu fesseln und nach Jerusalem zu bringen. Unterwegs aber, als er sich bereits Damaskus näherte, geschah es, dass ihn plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte. Er stürzte zu Boden und hörte, wie eine Stimme zu ihm sagte: Saul, Saul, warum verfolgst du mich? Er antwortete: Wer bist du, Herr? Dieser sagte: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst.“ (Apostelgeschichte 9, 2b – 6).

In seiner Predigt am 15.04.2016 (in Santa Marta) über diese Bekehrungsgeschichte schenkt uns Papst Franziskus folgende schöne Gedanken:

„Steh auf, und (dort in der Stadt) wird dir gesagt werden… Aber als er aufstehen wollte, gelang ihm das nicht, und er merkte, dass er erblindet war: In diesem einen Augenblick hatte er das Augenlicht verloren. „Sie nahmen ihn und führten ihn…“ – da fing sein Herz an, sich zu öffnen. Und so führten seine Begleiter ihn an der Hand nach Damaskus hinein, und dort war er dann drei Tage lang blind, „und er aß nicht und trank nicht“.

Dieser Mann war am Boden, aber er hatte sofort verstanden, dass er diese Demütigung hinzunehmen hatte. Der Weg, um sein Herz zu öffnen, ist eben eine solche Demütigung. Wenn der Her uns Demütigungen schickt oder Demütigungen zulässt, dann ist es genau darum: damit das Herz sich öffnet, folgsam wird, sich zum Herrn Jesus bekehrt.“

(…) Die Herzenshärte des Saulus-Paulus wird zu Fügsamkeit gegenüber dem Heiligen Geist.

(…) „Wir alle haben Herzenshärten: wir alle. Wenn einer von Ihnen keine hat, dann heben Sie bitte die Hand… Wir alle. Bitten wir den Herrn, dass er uns spüren lässt, wie diese Härten uns zu Boden werfen. Er schenke uns die Gnade und auch – wenn nötig – die Demütigungen, damit wir nicht am Boden bleiben, sondern aufstehen: mit der Würde, mit der Gott uns erschaffen hat. Er schenke uns die Gnade eines offenen und dem Heiligen Geist fügsamen Herzens.“